Politische Gedichte
Das Hölzerne Gewehr
Es spielte ein Kind
Im Heiligen Land
Es spielte weil es nichts gab
Mit einem Gewehr
Geschnitzt aus Holz
Es zielte und traf nicht
Den Feind
Stattdessen traf ihn
Die Kugel aus Blei
In die Brust vor der Hand an dem Holz
Er sank hernieder
Rot tropfte das Blut
Seine Hände hielten
Das Teil
Es war aus Holz und es war geschnitzt und es steckte
den Lauf in den Sand
Dem Jungen waren die Augen gebrochen
Die Brust zerschmettert das Bein
Er hatte nun keinen Feind besiegt
An dem Haus bei der Straße im Wind
Wo der Großvater starb wo die Mutter starb
Wo der Vater verschwunden war
Kinder sind Feinde
Im Heiligen Land
Im Dorf Tubas ist das geschehen
Da konnte man durch das Fernrohr hindurch
Den Jungen am Holzgewehr sehn
*
Demokratie ist
Wenn drei Wölfe
mit einem Schaf diskutieren
Wer die nächste Malzeit ist
Früher einmal
hieß Demokratie
Volksherrschaft
Heute heißt es
Gewinnstreben
Gier
Sich selbst wichtiger nehmen
als andere
den Schwächeren
verrecken lassen
Man sagt uns
Den Gesetzen müssen wir
uns fügen
Der Demokratie
müssen wir uns
unterordnen
aufmucken
hat keinen Zweck
Wie gut
dass der Mensch
niemals aufhört
gegen Unrecht
aufzustehen
Wie gut
dass wir Millionen Schafe sind
und sie nur einige wenige Wölfe
*
Die Arbeitgeber heißen Arbeitgeber
weil sie uns Arbeit geben
denn ihnen gehören die Fabriken
nicht uns
weil wir zu dumm sind
Eine Fabrik können wir
nicht leiten
dazu fehlt uns
der Überblick
wir sind nur die Arbeitnehmer
weil wir die Arbeit nehmen müssen
die uns angeboten wird
Man sagt uns
Arbeit müsse nicht Spaß bringen
nur Geld
Arbeit müsse nicht sinnvoll sein
nur billig
Menschen müssen nicht
gesund sein
nur Geld einbringen
Menschen müssen nicht
schlau sein
nur billig
So können einige wenige
in einem Jahr
sechsundfünfzig Millionen mal mehr verdienen
als sie je verfressen können
in einem Leben
ohne lästige Steuern versteht sich
Den Gewinn ziehen sie
aus uns
Soviel ist unsere Arbeit wert
In den Fabriken
die uns nicht gehören