Schon im Jahre 1986 hatte Sewan Latchinian sein Debüt als Dramatiker mit dem Theaterstück „Grabbes Grab“ (Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin), mit dem er den Dichter Christian Dietrich Grabbe im wahrsten Sinne wieder „ausbuddelte“. 2009 nahm er diesen Stoff erneut auf, in dem er den „betrunkenen Shakespeare“, (Heinrich Heine über Grabbe) in mehreren Stücken lebens- und zeitgeschichtlich präsentierte. Sewan Latchinian fragte damals: Wie wird Geschichte gemacht, wer macht sie und was macht sie

Historisches Foto von „Letztes Kleinod“ Ankündigung für das Stück SANDBANK Es gibt zwei Theaterstücke zum Thema Verschickungen, die ich sehr empfehlen möchte: Erstens, im Thalia-Theater in Hamburg wird momentan das Stück HEIM WEH gegeben, dort habe ich ein wenig als Autorin mitgewirkt, es sind viele Zitate aus meinem Heimweh-Buch und von unserer Webseite www.verschickungsheime.de in das Stück eingeflossen, darüber freue

Eine ausgesprochen eindrucksvolle Aufführung gab es am Samstag den 12. März 2022 am Staatstheater Cottbus, mit dem Kammerspiel: Frau Paula Trousseau – Ein Lebensportrait” nach Christoph Hein. Die Regisseurin Ulrike Müller (2018 Lausitzer Stückeförderpreis für: “Ich bin in einem Land geboren, dass es nicht mehr gibt”, 2016 RBB-Hörspielproduktion: “Lieber Nicolas Berggruen!”, 2015 Hörspielpreis ARD, 2012 in Theater heute als beste

Das Sommertheater in Rostock auf der Freiluftbühne im Klostergarten arbeitet mit einfachen Mitteln, mit wenig Spielern, mit aktuell verändertem Text, äußerst komödiantisch und witzig, zur größten Freude seiner Liebhaber. Der Erfolg der Aufführungen liegt in der Tatsache begründet, dass hier der echte, der einzig wahre, der alten „Onkel Shakespeare“ ernst genommen wird, ernst in seinem Witz und seinem Schalk und

Am 13. September hatte das von Dürrenmatt in „Play Strindberg“ verwandelte Strindberg´sche  Ehedrama „Totentanz“ (1901 geschrieben, 1912 Durchbruch durch Max Reinhards Inszenierung im Deutschen Theater in Strindbergs Todesjahr) im gleichen Haus, heute DT Berlin, in einer Spitzenbesetzung Premiere. Ulrich Matthes und Sophie Rois geben dabei ihre Figuren sehr überzeugend und entsprechen dem Stück in der Dürrenmattschen Verkürzung und Verknappung sehr

Die Autorin Lucy Kirkwood möchte, das merkt man, in ihren Stücken politische Themen verarbeiten: Umweltprobleme (»Moskitos«, 2017), Kernkraft (»Die Kinder«, 2016), Prostitution (»Erst war es leer ohne Herz, aber jetzt geht’s wieder«, 2009). Gleichzeitig möchte sie Beziehungs- und Coming-of-age-Probleme thematisieren. Beides, Politisches und Persönliches, zu verbinden scheint ihr das Wesen eines Theaterstückes zu sein. Aber was ihr mit dem Drama

Einen wunderbar ironischen Sommernachtstraum hat diesen Juli das Gefängnistheater AufBruch inszeniert. Im verwilderten Park der Jungfernheide haben sie dafür extra ein Viertel einer alten Amphitheaterbühne etwas freigeschnitten, es werden Mückenmittel verteilt, die Schauspieler spielen zwischen Büschen und Bäumen, die Zuschauer sitzen auf den alten Steinstufen, ebenfalls zwischen Büschen. Sehr romantisch. Man wähnt sich in Zeiten, als das Theaterspielen Sache  umherziehender

Im Maxim-Gorki-Theater sah ich mit großen Erwartungen am 15. Februar ein Stück mit dem Titel: „Maria“, das den Anspruch, die Bibelerzählung der Mutter von Jesus ins Heute zu transportieren, leider nicht erfüllte. Dabei wäre das so eine gute Idee gewesen! Es gab nur einen behaupteten, aber keinen wirklichen Bezug zum Heute, das Prekariat wurde verarschend, nicht würdevoll gezeigt, ein rothaarig-aufgedonnertes

Dem Gefängnistheater AufBruch ist eine ungeheuer frische Fassung des Woyzecks gelungen.  Es spielt an einem Ort, dem der Dichter, Revolutionär und Autor des 200 Jahre alten Stückes, Georg Büchner unbedingt zugestimmt haben würde, dem Knast. In diesem Fall der Jugendstrafanstalt Berlin. Da, wo noch heute all diejenigen landen, die ihre Verzweiflung, ihre Deklassiertheit und Ausgeschlossenheit in einem System, in dem

Ich bin nicht Rappaport – Das erste Stück unter der künstlerischen Leitung von Sewan Latchinian in den Hamburger Kammerspielen Den Theaterintendanten der Hamburger Kammerspiele, Axel Schneider, hat der Ruf Latchinians, unbequem zu sein, nicht abgeschreckt. “Es ging in Rostock um die Schließung mehrerer Sparten. Das hat er verhindert. Das war eine Leistung für die Kulturstadt Rostock”, sagt Schneider. Außerdem habe