Das Ballhaus Naunynstraße hat sich in Ihrer jüngsten Premiere an einen Romanstoff von Emine Sevgi Özdamar gemacht, Perikızı, die Umsetzung des Romans: Die Brücke vom Goldenen Horn, es handelt sich um einen Namen und zwar von einem Mädchen und man betont ihn: Peeriii – und dann ızı, was mit zwei extrem kurze trockenen i´s ausgesprochen wird. Die Deutschen ignorieren diese
28.9.11 / Feuilleton / junge welt In der palästinensischen Stadt Dschenin/Jenin suchen die Menschen seit einiger Zeit nach kulturellen Antworten auf den Alltag, dessen Traumatisierungen nicht mehr ohne Schaden zu nehmen bewältigbar scheinen. Als der anrührende Dokumentarfilm »Das Herz von Jenin« (2008) dort nicht gezeigt werden konnte, weil es kein Kino mehr gab, beschlossen die deutsche Filmemacher zusammen mit ihren
In: Ossietzky 20 Dieser Film widmet sich dem unsichtbaren Widerstand im Alltag, den eine entrechtete Gruppe für eine andere leistet, sie spielt in Frankreich, dem Land, in der das Volk durch die Französische Revolution gelernt hat, dass die Menschen ein Recht auf Widerstand gegen die Obrigkeit haben, versteckt oder offen, je nach Stärke der Bewegung, je nach Situation. Er lebt
Thomas Bernhards Stück “Einfach kompliziert” ist dem BE (in der Regie von Bernhards Lieblings-Regisseur Claus Peymann) sehr gut gelungen, nun ist Bernhard sowieso einer der Größten, aber das Stück hat Bernhard auch auf Gert Voss zugeschnitten, einen legendären Bernhard´schen Lieblingsschauspieler. Peymann und Voss geben hier in ihrer Wien-Berliner Ko-Produktion ein Stück, dass man nur als absolut gelungen bezeichnen kann. Das Bühnenbild ist ein einfaches
27.9.11 / jw-Feuilleton Das Freedom-Theater aus Dschenin/ Jenin ist wieder auf Europatournee, diesmal mit einer Performance von Jugendlichen aus der Zeit der zweiten Intifada. Unter der Leitung von Nabil Al Raee ist da ein Jungen-Ensemble unterwegs, das mit Tänzen, Raps und Lautmalereien auskommt. Al Raee ist der Nachfolger des Theatergründers Juliano Mer Khamis, der sich als palästinensischer Jude begriff und im
„Immer noch Sturm“, das neueste Stück von Peter Handke war auf den Salzburger Festspielen zu sehen und hatte jetzt in Hamburg im Thalia Premiere, es handelt von einer Auseinandersetzung Handkes mit seinen Vorfahren, die in einem kleinen Bergtal als slovenische Minderheit lebten. Das Stück erzählt das Leben der Familie ab 1936 bis zu ihrer fast völligen Auflösung. „Sturm“ ist hier
Das erste neue Kinderstück dieser Saison im Grips ist das Stück `Held Baltus´, das am 15.9. in der Klosterstraße in Mitte Premiere hatte. Großes Highlight in diesem Stück ist Roland Wolf. Schon während die Zuschauer reinströmen, sitzt er als Held Baltus, auf einem Sofa auf der Bühne und lässt die Beine baumeln. Sein Gesicht, noch im Dämmer der bloßen Parkettbeleuchtung, seine zusammengesunkene
17.9.11 / jw Feuilleton Wie kommt es, dass Tom Kühnel und Jürgen Kuttner, die im vorigen Jahr den Hacks inszenierten, sich nun Ayn Rand zuwenden, einer Apologetin des Kapitalismus? Die 1982 verstorbene Bestsellerautorin hatte noch die Oktoberrevolution miterlebt, in der Sowjetunion studiert und war 1926 in die USA umgesiedelt, wo sich heute beispielsweise die Tea-Party-Bewegung positiv auf sie bezieht.
Die Lieder der Winterreise von Schubert haben Elfriede Jellinek durch das ganze Leben begleitet, die Bilder von unerfüllter Sehnsucht, Einsamkeit, Staunen, Fremdheit und gefrorenen Tränen waren für sie Anlass, sich selbst darin zu sehen, aber auch die Welt, wie in einem Spiegel. Sehnsucht ist das Gefühl, das ein Mensch in Isolation fühlt, in starker Einengung, in Angst, es weist ihm
6.9.11 / jw / Feuilleton Es begann im Treppenhaus. Die kleine Kammeroper von Alper Maral zum Stück von Aras Ören, »Was will Niyazi«, bildete mitsamt dem Hauptstück »Pauschalreise« den Auftakt des Festivals »Almanci! – 50 Jahre Scheinehe« im Ballhaus Naunynstraße in Berlin-Kreuzberg. Die Premierengäste saßen still in eben diesem Treppenhaus und lauschten den Klängen getragener türkisch-anatolischer und moderner Klassik,