Der neue Dresen-Film „Als wir träumten“ ist ein Männerfilm. Es wird geprügelt, geboxt, es werden Autos geknackt, kaputt geschlagen, Mütter beiseite gedrängt, es wird gekokst, gesoffen, es werden Pornos geguckt. Alles spielt sich im Dunklen und laut ab, in Ruinen, dunklen Kellern, auf nächtlichen Dächern, in verlassenen Fabrikhallen, Werkstätten, zwischen Hochhäusern und Müllbergen. Nebenbei bügeln Frauen Wäsche. Briketts werden gegen
Wim Wenders hat auf der Berlinale den Goldenen Bären für sein Lebenswerk bekommen. Zu Recht. “Das Salz der Erde”, einen seiner ungewöhnlichsten Filme, kann man momentan in den Kinos sehen. Er hat einen Künstler und sein Werk porträtiert. Den Welt-Meister der sozialen Fotografie, Sebastiao Salgado. Wim Wenders hat nicht viel getan, er durfte den Fotografen und seinen Sohn auf einigen
Wie schaffen es die Belgischen Dardenne-Brüder (Rosetta, Der Sohn, Lornas Schweigen) in ihren Filmen blos, in solch vielschichtige psychologische Tiefen zu gelangen, und damit am Ende doch etwas Politisch Wichtiges auszusagen ohne auch nur im Mindesten agitatorisch zu wirken? Zwei Tage, eine Nacht” ist das neueste Stück in ihrem gemeinsamen Werk. Die Filme sind wie gute Literatur, sie erzählen jeweils
Der Film »Art War« von Marco Wilms dokumentiert exemplarisch und konkret eine revolutionäre Situation aus dem Blickwinkel der Kunst. Es geht um Straßenkunst im Kairo der Gegenwart: Graffiti, Gedichte, Bilder, Texte an Gebäuden. Der Filmemacher hat die Leute begleitet, die diese Kunst auf die Wände bringen. Explosion kreativer Kräfte Wilms, Regieabsolvent der Babelsberger Filmhochschule, war eher zufällig mit
18.10.13/ jw-Feuilleton Wenn ein widerständiger Mensch einen Ort für seine besonderen Ideen auftut und es schafft, sie mit einem Kollektiv umzusetzen, das beflügelt und trägt; wenn diese Ideen dann die Unterdrückten ergreifen und aufzurichten beginnen, ist die Trauer nach dem Tod eines solches Menschen groß. Juliano Mer-Khamis, Sohn einer Jüdin und eines Palästinensers, beides Friedensaktivisten, gründete im Flüchtlingslager Dschenin (Westjordanland,
Es gibt in diesem Sommer drei kleine, leichtere, aber doch interessante Frauenfilme. Alle drei beschäftigen sich mit dem Altern. Allen drei Filmen ist gemeinsam, dass sie vom Trailer her abschreckend, von der Geschichte her unglaubwürdig und konstruiert erscheinen, frau und man also nie freiwillig reingehen würden, diese Filme aber doch zu empfehlen sind, wie ich finde. Sowohl anmutig, anrührend und
Berlinale 2013 / Filmbesprechung in Ossietzky Einer der besten Film der diesjährigen Berlinale kommt im November in die Kinos. Der Film beschreibt die Geschichte eines sozial benachteiligten Kindes, Sascha. Die Benachteiligung wird nachvollziehbar und damit gleichzeitig als veränderbar deutlich gemacht. Das ist heutzutage etwas Besonderes, denn es hat die irrige und längst wiederlegte Ansicht Konjunktur, dass auffällige Kinder einen Genschaden
„Ist das nicht Musik, die du liebst?“, wurde ich von einer Freundin aus Kindertagen gefragt und dabei drückte sie mir eine CD in die Hand. Die Musik darauf war mir völlig unbekannt, aber packte mich auf eine seltsame Weise und klang mir ungeheuer bekannt in den Ohren Auf meine Fragen erklärte die Freundin dass es sich um einen bisher unentdeckten
Der Film eines Sohnes (David Sieveking) über seine an Alzheimer erkrankte Mutter ist besonders, nicht wegen der Schilderung der Alzheimer-Symptome, sondern von der Darstellung des familiär-schützenden Beziehungsgeflechts her, das hier indirekt immer mehr Präsenz der gezeigten Hauptperson aufschimmern lässt. Wir lernen sie kennen als schon sehr stark erkrankte Frau, die ihre Wohnung nicht mehr erkennt und ihren Sohn mit ihrem