20.8.11 / Feuilleton / junge welt Ein Lebenswerk zum Wohl der Menschheit hinterlassen zu können, davon träumen viele. Hans-Joachim Frank gründete ein halbes Jahr vor dem Mauerfall in Berlin das Theater 89, das er nach wie vor leitet. Untergebracht ist es in einem Plattenbau, der von einer Polytechnischen Oberschule zu einer Privatschule umgestalt wurde. Was das Lebenswerk des früheren BE-Schauspielers
17.8.11 / Feuilleton / junge welt Im dritten Sommer in Folge ist das Acud – ein Haus am Prenzlauer Berg, das lange besetzt war und bis heute so aussieht – ein Freilufttheater. Zwei Wochen lang ist hier noch »Der Sturm« von Shakespeare zu sehen. Sehr sympathisch: Regisseur Felix Goldmann reißt selbst die Karten ab, da »alle anderen im Urlaub
13.7.11/jw/Feuilleton Theater, schreibt der Autor, habe er lange Zeit als zu elitär, zu kommerziell, zu weit entfernt von sich selbst empfunden. Schauspieler und Regisseure schienen ihm grundsätzlich selbstverliebt. Hjalmar Jorge Joffre-Eichhorn wollte gesellschaftliche Zustände politisch verändern. Er beschäftigte sich mit Marx, vielleicht noch Brecht, ging in andere Länder, um dort die Verhältnisse zu studieren und sich einzubringen. Geboren 1977 in
In die „Zone“ wollten sie uns früher immer rüberschicken, die „Zone“ war das Unwort für den weißen Fleck in unserem Atlas, der wie ein siamesischer Zwilling an Westdeutschland klebte und weder Straßen noch Städte zu haben schien. Eine weiße Insel mit Punkt, die Parallelgesellschaft, in der das Fremde lauerte, das wahre Böse. `Zone´ in dem kleinen Stück von SchindelKilliusDutschke bezeichnet
Ein kleines umzäuntes Arreal im Stadtpark Dessau, einem kleinen Fleck grün in der Mitte der Stadt, am Tag hat hier eine Trauerfeier stattgefunden, denn am selben Tag vor zehn Jahren war hier im Stadtpark ein Mensch schwarzer Hautfarbe (Alberto Adriano) erschlagen worden. Menschen mit Blumen in den Händen. Afrikaner, Theaterbesucher. Am Eingang wird man durch eine Art Garderobe geleitet, wo
Noch meine Großmutter hat ihre Kinder nicht aufgeklärt, der Unterleib galt als schmutzig, darüber zu sprechen als Tabu. Wenn ein Mädchen damals ihre Regel bekam, wurden diskret Vorlagen angereicht und ihr zugeflüstert, dass das nun ab jetzt jeden Monat „passiere“ und zum Kinderkriegen gehöre. Meine Tante war also der Überzeugung an einer unheilbaren Krankheit zu leiden, als sie im Alter
Der leidet an seiner Liebe/ der leidet an seiner Not/ der leidet an seiner Lust / der an seiner Macht/ Ich leide an meinem Mitansehen // Erich Fried So gut habe ich Woyzeck noch nie verstanden, das ist das Gefühl, mit dem man aus dieser Premiere kommt. Sie trägt den Titel „Ha`s´eks Heimkehr“, gesprochen „Haschek“, vielleicht nach dem Verfasser der
Das Theaterstück in Halle beginnt damit, dass eine Art Fernsehmoderatorin mit den Zuschauern Klatschübungen durchführt, nach verschiedenen Hand- und Fingerzeichen werden Unmuts- und Beifallsbekundungen eingeübt. Das auf drei Rängen um die Bühne herumsitzende Publikum macht alles brav mit, auch die Aufforderung, dass sich alle umdrehen sollen und dem Hintermann die Hand geben. Erst als alle umgedreht dastehen und kein Hintermann
6.5.11 / jw Feuilleton Angst und Brutalität sind die zwei Seiten einer Medaille, sagt der Volksmund. Der Sozialwissenschaftler nennt es »Autoritätskonflikt«, der Psychologe »Identifikation mit dem Aggressor«: die Abwehr der Angst vor einer übermächtigen Autoritätsperson mit Härte und Kälte. Die Konservierung eines Teufelskreises, der immer wieder zu neuer Übermacht über Schwächere, zu neuer Autoritätsangst und damit zur Aufrechterhaltung sozialer Ordnung
jw / 28.4.11/ Feuilleton Was fasziniert noch immer an den beiden Alice-Bänden von Lewis Carroll, die vor fast 150 Jahren erstmals erschienen? Ausschlaggebend für die Beliebtheit dieser irrealen Kindergeschichten, die in zahllosen Adaptionen von der Satire bis zum Kitsch in Film und Theater kreativ bearbeitet wurden, ist weniger ihre drogeninduzierte Aura als ihre Nähe zu dem, was Freud »Das Unbewußte« nannte: