28.1.11/ jw-Feuilleton Auf der abgedunkelten Bühne im Berliner Grips-Theater steht ein hellblaues Rondell mit Bett, Schrank und Nachttisch, ein Kinderzimmer. Links daneben Thomas Keller am Akkordeon und Bettina Koch am Piano, sichtbar. Ein Erwachsener tritt langsam an das noch dunkle Bett heran. Das Licht geht an und es beginnt eine packende Vorführung kindlichen Rollenspiels mit Kuscheltieren auf Seefahrt. Der Junge
Im DT wird seit 20.1. 11 „Die Weber“ in der Regie von Michael Thalheimer aufgeführt, wird der beschwerlich zu verstehende Dialekt des alten Naturalisten aus seiner Frühzeit, heute, in einer Großstadt, noch ankommen? So hätte man vor 20 Jahren gesagt und nirgends wäre dieses düstere Stück mit seinen Elendsgemälden gespielt worden. Hier nun aber staunt man, denn was man zu sehen
Ich habe schon Theaterbühnen sich verkleinern sehen bis zur Hinterhof-Wohngemeinschaft, in einem Bus sah ich es noch nie. Der Bus heißt „Utopia“ , wurde vom Hamburger jungen Schauspielhaus umgebaut und soll deutlich machen, dass die Zeit der Utopien, Ideen und Träume nach Gerechtigkeit keineswegs im Meer der Konsumvernebelungen versunken sind. Ein Bus, mit dem Schüler zu anderen Zeiten auf Klassenreise
jw 15.1.11/Feuilleton Deutschländer nennt man in der Türkei jene, die durch einen langen Aufenthalt in Deutschland die Sprache, die Gewohnheiten, die Eigenarten und Bewegungen ihres Gastlandes so stark übernommen haben, daß sie in der Türkei wie Ausländer wirken. Was nichts daran ändert, daß dieselben Personen bei uns, trotz aller Angepaßtheit, immer noch als Ausländer gelten. Über Deutschländer macht man sich
Ins Wiener Burgtheater geht man nicht, man wird hinein geleitet, noch bis zu den Plätzen wird man über ausladend-einladend rotsamtene Aufgänge von jungen Frauen mit Programmheften hingeführt. Das Haus großzügig, prunkvoll, verwirrend, drinnen wohlhabendes Bürgertum, steif, juwelengeschmückt, schreitet, flaniert, legt die Pelze ab, trifft sich, kennt sich. Geschminkte Alte, vornehm duftend, sagen sich Komplimente: „ Sie waren großartig gestern Abend, meine Liebe!“ Gegeben wird: “Der Parasit” vom
Die Filmadaptation von Aki Kaurismäkis Film “Der Mann ohne Vergangenheit” in der Regie von Dimiter Gotthelf kann als gelungen betrachtet werden, er schaffte es mit Leichtigkeit und Bescheidenheit hinter den Meister zurückzutreten und ihm dadurch ein neues Meisterwerk zu schaffen. Die Bühne minimalistisch in blau-grauem Halbrund mit weißem Horizontstreifen, in der Mitte eine einzige Laterne, die das immerwährende Draußen symbolisiert.
Volker Lösch bringt Wedekinds Lulu auf die Bühne, am Samstag, 11.12. hatte das Stück Premiere an der Berliner Schaubühne. Volker Lösch war es, der in Hamburg HartzIV-Empfänger auf die Bühne holte und sie ihr Leben in Satzfetzen auf das Publikum herabschreien ließ, er gab ihnen Stimme, er gab ihnen Raum, danach haben sie aus dem Kapital vorgelesen, nicht dem von
8.12.10 / Feuilleton junge welt Weiß wie Schnee ist die Bühne in einem alten gekachelten Saal in der Berliner Kulturbrauerei. Auf der Bühne sitzen 12 Menschen und zerreißen Papier. Das macht unregelmäßig-regelmäßige Geräusche. Die Menschen tragen schwarz, sie sitzen an einem weiß überzogenen Riesentisch. Mit endloser Geduld zerreißen sie das Papier, als sei dies eine sinnvolle Tätigkeit. Gegeben wird eine
Von Susanne Lipp in der Regie von Philipp Harpain, es spielen: Dalila Abdallah (Naischa), Adil El Bouamraoui (Kerim) und Veronika Naujoks (Jamila). Das Stück ist Teil einer größeren bundesweiten Kampagne von Jugend ohne Grenzen (JOG) und wird bundesweit touren. Auf der Bühne links eine Art Badeplattform auf Holzbohlen, etwas erhöht, darauf zwei Liegestühle, Sonnenschirm, Kühlschrankattrappe, zwei große Wasserkanister, Colaflaschen, Rettungsring, mit
Im Burgtheater in Wien setzte Thomas Vinterberg im März 2010 sein (Film-)Projekt “DAS FEST” in einem Stück mit Namen “Das Begräbnis” fort. Zehn Jahre nach der sensationellen Aufdeckung des bis dahin sorgfältig gehüteten Familiengeheimnisses treffen die Protagonisten noch einmal im Hause des Vaters zusammen. Dort spukt der Geist des Vaters durch die Räume und die älter gewordenen Kinder erleben die unterschiedlichsten