Das Stück „Glückskind“, momentan gespielt im Rostocker Theater, das einen ungeheuren Auftrieb durch Sewan Latchinian bekommen hat, ist eine Romanadaptation des gleichnamigen Buches von Steven Uhly. Es handelt von einem Kind, dass von einer jungen Mutter in einer Plattensiedlung in eine Mülltonne geworfen wird. Dort findet es, noch lebend, der im Alkohol versunkende Hartz-VI er Hans, (sehr echt, sehr treffgenau,
15.4.15 jw/Feuilleton Die Stadt Rostock rettet ihren Ruf. »Einen erfolgreichen Intendanten entlässt man doch nicht«, hatte der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse am Montag den Demonstranten zugerufen, die sich mit Sewan Latchinian, dem entlassenen Leiter des Rostocker Volkstheaters, solidarisierten. Und tatsächlich, die Rostocker Bürgerschaft entschied am Abend nach nur einer Stunde Beratung, Latchinian soll seinen Job behalten. Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos)
Nach „aneinander vorbei“ hat das Grips-Theater unter der Regie von Gregory Caers, ein zweites Mal das Experiment gewagt, Kleinkinder von zwei Jahren zu begeistern. Dabei verlassen sie, wie auch im emanzipativen Kindertheater, deutlich konventionelle Wege. Statt Weihnachtsmänner-, Osterhasen- oder Märchenanimation wird hier Entwicklungs-Theater geboten. Ein Spiel, das sich genau in der Bedürfnisebene eines kleinen Kindes bewegt, den hochsinnlich-auditiv-visuellen Empfindungen eines
Wer hätte das gedacht, ausgerechnet im privaten „Theater am Kudamm“ spielt seit 22. Januar die Wahrheit-aufdeckende Komödie: „Eine Familie“, von Tracy Letts (unter der Regie Ilan Ronen), das an die Skurilität von „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ anknüpft, an die Dramatik von „Anna Karenina“, an den Humor von Tucholsky (Fang nie was mit Verwandtschaft an…) und damit drei Stunden
Sieht man sich Bilder traditioneller Opernaufführungen der Oper Carmen an, so ist aus der Fabrikarbeiterin, die den Offizier verführt, sich aber nicht von ihm besitzen lassen will, eine Frau im aufwändig kostbar roten Kleid geworden, die Flamenco-Tänze aufs Parkett schmettert. Dies hat die Neuköllner Oper anders konzipiert. Sie hat die Oper sozusagen auf das zurückgeführt, was sie damals gewesen ist
Seit Kurzem ist das kleine schmale Büchlein der dänischen Autorin Janne Teller, in dem sie einen Ortstausch vornimmt und die im Irak, in Afghanistan und Syrien herrschenden Kriege nach Deutschland verlegt, auf der Bühne zu sehen. In der Neuen Bühne Senftenberg wurde es jetzt als „Klassenzimmerproduktion“ konzipiert. Als Reaktion auf die starken Anfeindungen, die in Senftenberg und Umgebung den Flüchtlingsaufnahmen
jw/Feuilleton/20.1.15 Wenn denn der Kapitalismus und nicht der Kommunismus, das Schicksal der Menschheit sei, dann bedeute das für die Privilegierten die bequemste Form des ökologischen Selbstmords, wird im Berliner Maxim Gorki ein Heiner-Müller-Zitat von 1993 verwendet, um ein berühmtes Heiner-Müller-Stück von 1972 aufzuführen. Sebastian Baumgarten inszeniert »Zement«. Im Programmzettel findet sich die These, Zement sei eine große Tragödie über den
„Der Idiot“ im Hamburger Schauspielhaus, in der Regie von Karin Henkel ist mit Lina Beckmann in der Rolle des geschlechtslosen Fürst Myschkin eine überaus gelungene Inszenierung. Sie lebt durch ihre Hauptperson, die in ihrer Körpersprache die Dostojewski´schen Beschreibungen des Myschkin´schen Sonderlings minutiös nachempfunden und preisverdächtig ausgedrückt hat. Einen 800-Seiten-Roman auf die Bühne zu bringen braucht dramaturgisches Geschick und Nachdichtung, daher
1.12.14 / jw Feuilleton Das Berliner »Gefängnistheater aufBruch« hat sich eines weiteren Klassikers der Moderne angenommen, nämlich des »sozialen Dramas«, mit dem Gerhart Hauptmann bekannt wurde: »Vor Sonnenaufgang« von 1889. Das Stück spielt in einer neureichen Familie ehemaliger Mittelbauern, die ihr Land wegen ergiebiger Kohlevorkommen für viel Geld verkauft hat. Zehn Jahre später kommt Alfred Loth ins »Goldene Tal« gereist,
Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone, nach einem Roman von Mark Haddons: Hatte am 7.11. Premiere im Grips-Theater. Das Stück „Supergute Tage“ in der Regie von Barbara Hauck ist ein Erwachsenenstück, ab Jugendalter. Wie die meisten Grips-Stücke kennt es altersmäßig nur eine Unter- aber keine Obergrenze. Beeindruckend ist die Sensibilität seiner Figurenzeichnung und die Abstraktion von Dramatisierung