Nach der Stille – Filmrezension
Der Film von Jule Ott und Stephanie Bürger beginnt mit Worten aus dem Off: »Heute ist ein großer Tag für die Zukunft unserer Kinder! Du bist eine Mutter, ich bin eine Mutter, er war 24, er sagte, er gehe zur Arbeit, dann haben wir es in den Nachrichten gesehen.« Der Film nähert sich dem Treffen langsam, schildert minutiös das Aufspüren der Familie, den ersten Kontakt. Es ist keineswegs klar, ob das Vorhaben gelingt. Ein sanfter und poetischer Dokumentarfilm, mit weicher Musik, die stark im Kontrast zu der Gewalt steht, von der alle Augenzeugen berichten. »Meine Mutter wurde von einem Scharfschützen umgebracht, was, wenn ich eure Mutter umbringe?« Originalfotos des Restaurants nach dem Attentat. Originalfotos der israelischen Invasion in Dschenin. Ein Krieg, den man normalerweise in Haifa nicht merkt. » Die Organisation«, sagt ein Freund des Attentäters, »stellt nur die Gürtel, sie rekrutiert nicht, sie wirbt nicht, die jungen Leute gehen von selbst hin« Die Witwe geht zu einer von palästinensischen und israelischen Eltern gegründeten Opferinitiative. Eine Atmosphäre wärmsten Zusammenhalts. Im allerletzten Bild eine kurze Umarmung der Frau aus Haifa mit der Mutter des Attentäters, dazu die Eingangsworte: »Heute ist ein großer Tag…«