Weltkrieg ohne Ende
Am 8.10.2007 war unter obiger Überschrift in der jw zu lesen, dass wir schon sechs Jahre lang Krieg in Afghanistan haben, dass man in den USA bereits vom “World War IV” spricht, (WW III war der Kalte Krieg), wo es bei uns immer noch hieße: “Wiederaufbau” und dass es neun Tote bei Anschlägen in Bagdad/Irak gegeben habe.
Heute gab es 35 Tote bei einem Anschlag in Bagdad/Irak, am Karfreitag starben drei deutsche Soldaten in Afghanistan. Nun kann nach Aufrüstung und besseren Panzern gerufen werden und von Guttenberg darf endlich von “Krieg” sprechen. Bald wird es nur noch um “Rache” gehen und so dreht sich die Gewaltspirale der “humanitären Aktionen des Wiederaufbaus” in genau die Richtung, die Friedensbewegte immer befürchtet und Kriegsverantwortliche immer gewünscht und geplant hatten: Eroberung des Landes mit dem Ziel, es den westlichen (Öl)-Interessen zu unterwerfen.
Es gelingt nur nicht so reibungslos, aber das wird noch.
Bei der kriegsvorbereitenden Bewusstseinsveränderung deutscher Zivilgesellschaft scheint man jedenfalls schon ein Stück weiter gekommen zu sein, kann es nun nicht mehr lange dauern, bis Freiwillige Schlange stehen um ihre Kameraden zu rächen, immerhin haben bereits 39 deutsche Soldaten ihr Leben in Afghanistan gelassen. Sowas stachelt auf, sowas nützt der Kriegspropaganda, sowas ist also günstig und gehört in die Schlagzeilen. Weniger lesen wir von den Toten der Gegenseite, die, die unsere verängstigten Kinder dort produzieren, wenn sie als schwerbewaffnete Besetzer in einem Tausende Kilometer weit entfernten Land auf die Einheimischen losgelassen werden.
Warum tut sich so wenig an der Heimatfront? Warum gibt es keinen, der eine illegale Feldpost druckt, wie es Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht im ersten Weltkrieg mit den Spartakusbriefen taten? Wir brauchen keine betenden Ostermarschierer in Kirchen, wir brauchen Menschen, die schaffen, junge Männer davon abzuhalten, in den Krieg zu ziehen. Wir brauchen eine Sprache, die von allen verstanden wird und Organe, die bis zu den Kämpfenden in ihre Panzer gelangen. Dabei muss betont werden, dass es uns nichts nützt, was da geschieht, sondern nur so aussieht. Den Profit machen andere und niemals der kleine Soldat, der das Nachsehen hat. Was sagte Mutter Courage? „Wenn man die Großkopfigen reden hört, führens Krieg nur aus Gottesfurcht und für alles, was gut und schön ist. Aber wenn man genauer hinsieht, sinds nicht so blöd, sondern führen die Krieg für Gewinn.“ (B.Brecht)
1991 sollte die Welt im Namen einer “Neuen Weltordnung” neu aufgeteilt werden, da ist man immer noch bei und Deutschland will sich günstig den Afghanistan-Kuchen einverleiben. Wie kann es sein, dass das so unbemerkt, so unbeachtet läuft und also zugelassen wird? Welche Lähmung hat uns befallen, während Scharen von arbeitslosen Jugendlichen zur “Armee” gehen?
Spektakuläre Aktionen müssen her: Kriegsgeheul, Sirenen, Explosionsgeräusche in Fußgängerzonen, auf dem Boden liegende Menschen, um deren Umrisse blitzschnell weiße Kreideumrandung gezogen wird, als Soldaten verkleidete Verletzte, die auf Bahren getragen werden, an Krücken gehen, mit Verbände um Stirn und Arme, die man abholt oder liegen lässt, die sich winden, schreien. Rotes Farbenblut. Statt auf der Bühne sollte man rote Farbe in Fußgängerzonen benutzen, wenn die Leute ihren Kaufsüchten nachgehen. Um bewusst zu machen, dass Öl nötig ist, um all den Ramsch zu besitzen und das dieses Öl verdammt teuer bezahlt werden muss.
Es muss nachfühlbar werden, was da geschieht. Wo ist die Clownsarmee? Sie sollte sich was einfallen lassen. Aber diesmal was Ernstes!